Gustav Schwabs „Schönste Sagen des klassischen Altertums“ sollten der Jugend seiner Zeit Stoffe nahebringen, die zu den wertvollsten Kulturschätzen der Menschheit gehören. Die antiken Gestaltungen dieser Sagen und Mythen in Epos, Lyrik und Drama standen, obgleich Endpunkte langer Entwicklungen, am Anfang der Weltliteratur. Das tragische Ende Agamemnons, das Schicksal der Iphigenia, die Irrfahrten des Odysseus, die Treue Penelopes und die Liebe Didos zu Äneas blieben gültige Beispiele menschlicher Bewährungen und wurden im Laufe der Jahrhunderte Gegenstand von Kunstwerken aller Genres. Es bleibt das Verdienst Gustav Schwabs, für viele Generationen erster Vermittler dieser Stoffe und Brückenbauer zu ihrer künstlerischen Gestaltung in Vergangenheit und Gegenwart gewesen zu sein. Sein „Versuch, die schönsten und bedeutungsvollsten Sagen des klassischen Altertums den alten Schriftstellern und vorzugsweise den Dichtern einfach und vom Glanze künstlerischer Darstellung entkleidet, doch, wo immer möglich, mit ihren eigenen Worten nachzuerzählen“, ist dank seiner anschaulichen Sprache bis heute lebendig geblieben. Schlichtheit und volkstümliche Unmittelbarkeit verleihen ihm künstlerischen Rang.