Anna Achmatowa (eigtl. Gorenko 1889 bis 1966): in Bolschoi Fontan bei Odessa als Tochter eines Marineoffiziers geboren, Jugend in Zarskoje Selo, Jurastudium in Kiew, 1910 Ehe mit Nikolai Gumiljow, Reisen nach Paris (Freundschaft mit Modigliani) und Norditalien, 1910 zusammen mit Mandelstam, Gumiljow u. a. Bekenntnis zum Akmeismus (Abgrenzung gegen Symbolismus und Futurismus), 1912 - 1922 mehrere Gedichtbände, später bedeutende Puschkinstudien, 1941 Evakuierung aus dem belagerten Leningrad nach Taschkent, Rückkehr 1944, Nachdichtungen aus mehreren Sprachen, seit 1958 einige Sammelbände, 1964 und 1965 zur Entgegennahme hoher literarischer Auszeichnungen Reisen nach Italien ( Atna-Taormina ) und Großbritannien (Ehrendoktor der Oxford University). Gestorben in Domodedowo bei Moskau. - Dieser Band gibt Einblick in das späte Werk der Dichterin, er verdeutlicht ihre wesentliche Leistung: eine neue Synthese von Geschichtlichkeit und lyrischer Subjektivität. - Im Mittelpunkt die große Geschichtsdichtung, das Poem ohne Held (1940 - 1962), in dem Achmatowa gegen den mörderischen Gedächtnisschwund der Wirren angeht (R. Timentschik) - ihr geistiges Testament, eine akme ihres Lebens und ihrer Dichtung.