KOMPASS Nr. 262Marie von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916), die einem tschenchischen Adelsgeschlecht entstammt, gilt als die bedeutendste österreichische Erzählerin des 19. Jahrhunderts. In ihrer Jugendzeit, die sie teils auf dem väterlichen Gut in Mähren, teils in Wien verbrachte, lernte sie sowohl die Landbevölkerung wie auch den Adel kennen. 1948 heiratete sie einen österreichischen Offizier und lebte dann überwiegend in Wien. In ihren Werken behandelte sie hauptsächlich soziale Erscheinungen und deren Auswirkungen. Mit besonderer Vorliebe zeichnete sie Gestalten aus dem Volk und bemühte sich sehr um eine wirklichkeitsgetreue Darstellung. Indem sie den Adel einer scharfen Kritik unterzog- die mitunter durch humorvolle Darstellung gemildert wurde -, setzte sie sich über die eigenen Standesschranken hinweg. Das Gemeindekind (1887) ist ihr Hauptwerk.